Trauma durch körperliche Krankheit
“Warum gerade ich?”
Erwachsene, bei denen sich eine lebensbedrohende Erkrankung manifestiert hat, werden zu einem frühen Zeitpunkt gezwungen, sich mit einer Thematik auseinander zu setzen, die häufig erst im Älterwerden relevant wird. Das Gefühl der Unversehrtheit des eigenen Körpers wurde unerwartet beschädigt. Gleichzeitig verlangt die Erkrankung (z.B. bei Krebs, Diabetes mellitus Typ 1, chronische Nieren- oder Herzerkrankungen u.a.m.) eine radikale Umstellung der bisherigen Lebensgewohnheiten und damit eine veränderte Lebensweise.
Patientenschulungen befassen sich im Allgemeinen mit der Vermittlung von Wissen über eine jeweilige Erkrankung. Die danach häufig auftretenden sogenannten „Akzeptanzprobleme“ lassen sich meist auf eine allein durch das Auftreten der Krankheit ausgelöste Traumatisierung zurückführen. Trauma kann immer dann entstehen, wenn die körperliche und/oder seelische Unversehrtheit bedroht ist und man sich bei dem Versuch, sich zu schützen, als handlungsunfähig erlebt hat.
Wenn Schulung nicht ausreicht…
Auf der bewussten Ebene ist jedem Erwachsenen klar, dass diese Erkrankung von nun an zu seinem Leben gehört, dass sie voraussichtlich nicht wieder weggehen und ihr Ignorieren unweigerlich zu Folgeschäden führen wird. Die für die Stabilisierung der Gesundheit erforderlichen Maßnahmen, wie Ernährungs-/Lebensumstellung, regelmäßiges Spritzen, Einnahmen von Medikamenten u.v.m., können häufig nicht sicher und konsequent durchgeführt werden.
Die verletzte Seele versucht unbewusst, den nicht verarbeiteten Schock zu vergessen und ungeschehen zu machen. So kann sich ein zufriedenstellendes Arrangement mit der Erkrankung nur schwer oder gar nicht einstellen.
Die ganzheitliche Betrachtung einer chronischen Erkrankung im Sinne der Aspekttherapie führt in der therapeutischen Zusammenarbeit stets dazu, neben den fundierten Fachschulungen auch durch seelische Verarbeitung der Thematik mit dem eigenen Schicksal Frieden zu schließen. Dadurch können Sie auf realer Ebene erstmals frei auf Ihr vorhandenes Basiswissen zugreifen. Die im Zusammenhang mit der dauerhaften seelischen Unterdrückung aufgetretenen Kraftlosigkeits- und Überforderungsgefühle lösen sich auf und die zur Bewältigung des Alltags mit der chronischen Erkrankung grundsätzlich vorhandenen Ressourcen werden nicht länger untergraben.